Im vergangenen Jahr führte Schimetta Consult Tiny-Motion-Messungen an der aus dem Bestandsnetz ausgebauten Pinkabachbrücke durch. Dabei handelt es sich um ein Stahl-Fachwerk mit einer Stützweite von 21,5 m, welches seit den 1950er-Jahren ein Gleis der ÖBB- Strecke Friedberg-Pinkafeld getragen hat und jetzt für ein Forschungsprojekt im Ganzen in das Brückenwerk der ÖBB nach St. Pölten-Wörth gebracht wurde. Es handelt sich um das umfangreiche Rail4Future Projekt der ÖBB und weiteren Projektpartnern, welches diese Plattform für die Forschung bietet.
Gemeinsam mit einem Konsortium von Projektpartnern, welche jeweils auf andere Fachbereiche und Messtechnologien spezialisiert sind, wurden in wochenlangen Versuchsreihen viele neue Forschungsdaten gewonnen. Dies ist in der Form im Bestand bzw. die Größenordnung auch in der Forschung nur äußerst selten möglich. Die Versuchsreihen beinhalteten beispielsweise das Ballastieren des Tragwerks, künstliche Schwachstellen durch Schnittkerben zu erzeugen, Ermüdungsrissbildung zu messen und anhand von Modellen nachzuweisen. Maßgebend unterstützt wurde das Vorhaben durch die dynamische Anregung des Tragwerks mit dem hydraulischen Shaker MoSeS des AIT (Austrian Institut of Technology).
Schimetta Consult wurde im Zuge dieses Projekts durch die ÖBB Infrastruktur AG die Möglichkeit geboten, das neue Tiny-Motion-Kamerasystem einzusetzen. Daraus konnten viele Erkenntnisse über die Möglichkeiten des Messsystems gewonnen werden. Beispielsweise war eine einfache und schnelle Bestimmung der Eigenfrequenz direkt vor Ort möglich, welche auch gleich ausgelesen und überhöht dargestellt werden konnten. Während der Shakeranregung konnten mit dem Kameramesssystem auch die Frequenzen einzelner Bauteile wie Querstreben gemessen werden. Durch die Möglichkeit der visuellen Darstellung und Filterung des Videomaterials kann so jeweils auch garantiert werden, dass die Frequenz in einem bestimmten Bauteil ihren Ursprung hat.
Am Ende der Versuche wurde das Tragwerk durch stetige Erweiterung der Ballastierung bis zum Versagen gebracht. Dies wurde ebenfalls mit dem Kameramesssystem aufgezeichnet. Dabei stellte sich die berührungslose, rein visuelle Messung aus der Distanz als äußert hilfreich dar, da die Durchbiegung des Tragwerks bei den jeweiligen Ballaststufen nur mehr aus der Distanz messbar war, um sich nicht im Gefahrenbereich aufhalten zu müssen oder messtechnisches Equipment zu beschädigen.
Ein Projekt der ÖBB Infrastruktur AG, mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dipl-Ing. Dr. Franz Forstlechner.
Autor: Dominic Doppler
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