top of page
Thomas Mack

Tiny Motion Messung an ÖBB-Brücken



In letzter Zeit wurde immer mehr die von uns eingesetzte optische Messtechnik, vor allem im Bestandsstreckennetz der ÖBB, erfolgreich eingesetzt, welche durch SCZ für die Anwendung im Bauwesen getestet, weiterentwickelt und optimiert wurde.


Die Technologie wurde „Tiny-Motion“ – Messtechnik getauft und bietet die Möglichkeit einer berührungslosen Messung, welche mehrere Vorteile mitbringt. Das bedeutet beispielsweise, dass in vielen Fällen aus der Entfernung, ohne Montage von Sensoren mittels Bohren oder Kleben, eine rein visuelle Messung mittels Hochgeschwindigkeitskamera und entsprechender Software, die Feststellung der dynamischen Parameter ermöglicht.


Weiters ist oftmals an Tragwerken die Zugänglichkeit für Sensormontagen sehr schwierig, da sich unter dem Tragwerk beispielsweise ein Gewässer oder eine stark befahrene Straße befindet. In weiteren Anwendungsfällen sind konventionelle Messsysteme aufgrund der eingesetzten Technologie im Nachteil, beispielsweise bei der Messung von Blindsutten (Gleiseinsenkung unter Last bzw. bei Zugsüberfahrt), bei deren temporärer Messung ein hohes Fehlerpotential entsteht bzw. eine aufwendige Auswertung notwendig ist und die Sensorik erst in längerem Betrieb nach Kalibrierung die Genauigkeit der optischen Messung erreicht.


In all diesen Fällen sticht die Tiny-Motion-Messung hervor und wurde bereits in mehreren Projekten der ÖBB erfolgreich getestet oder ergänzend eingesetzt:

  • Hochleistungshilfsbrücken in Rum

    • Erfassung und Verifizierung dynamischer Parameter

    • Qualitätssicherung der Blindsuttensensoren

  • Forschungsprojekt Rail4Future: Pinkabachbrücke im Brückenwerk St. Pölten

    • Slow-Motion Darstellung des herbeigeführten Tragwerksversagens

    • Amplitude bei Schwingungsanregung durch Shaker

    • Verifizierung der Eigenfrequenzen und Amplitude in den verschiedenen Belastungs- und Ermüdungszuständen von außerhalb des Gefahrenbereiches

  • Messungen im Bestandsnetz an unterschiedlichen Tragwerken verschiedenster Bauweisen

    • Beton- und Stahltragwerk in Tulln

    • Betonrahmen an der Güterzugumfahrung St. Pölten

    • Stahlbrücke über die Url in Amstetten

    • Messung 3 unterschiedlicher Objekte an der Radkersburgerbahn (Grobblechbrücke, 3-feldriger Stahlbeton-Durchlaufträger, Stahlfachwerk)


Außerdem wird aktuell ein spannendes Projekt in Salzburg – Eschenau bearbeitet, bei dem an einer unzugänglichen Stelle eines Stahl-Fachwerks die Kamera als bewegtes Objekt einen ruhenden Punkt im Umfeld messen soll und so über die aufgenommene Bewegung Rückschlüsse auf die dynamischen Parameter gezogen werden können.


Die Tiny-Motion-Technologie hat sich auch schon bei der Messung von Schrägseilen bzw. -kabeln und dazugehöriger Kraftbestimmung bewährt. Ohne Verkehrssperren und innerhalb kürzester Zeit können Schwingungen von einem oder mehreren Seilen erfasst und infolge die Eigenfrequenzen, Dämpfung oder Amplitude ermittelt werden.


Wie in dieser Zusammenstellung zu sehen, entwickeln sich die eingesetzten Technologien im Bauwerksmonitoring rasant weiter. Immer wieder testen wir neue Möglichkeiten, welche der Erhaltung und Weiterentwicklung im Streckennetz gute Dienste leisten.


Dem System sind wie bei allen Technologien Grenzen gesetzt. Es dient zur Erfassung dynamischer Parameter und ist auch bei einer gezielten Schadensüberwachung einsetzbar, aber dafür müssen Belichtung, Witterungsbedingungen und die Sichtbeziehungen dementsprechend sein. Störungen, wie starke Staubbildung im sichtbaren Messfeld, können die Messung stören und eine Auswertung unmöglich machen. Die Entstehung von Rissen am Tragwerk ohne eine vorhergehende Lokalisierung ist jedoch bei einer globalen Messung nicht möglich.


Ein Projekt der ÖBB, mit freundlicher Genehmigung von Herrn DI Alfred Hüngsberg.


Autor: Dominic Doppler




5 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page